Südostasiatisches Vorratsgefäß, Steinzeug – vermutlich Vietnam, 12.–16. Jahrhundert

Dieses außergewöhnliche Vorratsgefäß aus Steinzeug wurde ursprünglich der Angkor-/Khmer-Periode zugeschrieben, doch nach eingehender Untersuchung und mehreren Expertenmeinungen spricht die Form, Materialität und Oberflächenbeschaffenheit eher für eine Entstehung im vietnamesischen Raum, vermutlich zwischen der späten Lý-Dynastie (1009–1225) und der Trần-Dynastie (1225–1400).
Charakteristisch sind die bauchige Form, die kräftige Wandung und die mineralisierte Oberfläche mit kristallinen Ablagerungen, die auf eine sehr lange Bodenlagerung in feuchtem, mineralreichem Milieu hinweisen – ein Prozess, der über Jahrhunderte entsteht.
Die frühere Zuschreibung an die Khmer-Kultur beruht auf formalen Ähnlichkeiten, doch Brenntechnik und Tonmasse sprechen klar für eine vietnamesische Werkstatttradition. Ein Vergleich mit der nordthailändischen Lanna-Kultur (13.–16. Jh.) bleibt möglich. Nach aktuellem Expertenstand (2025) deutet jedoch vieles auf eine vietnamesische Herkunft zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert hin. Das Gefäß zeigt altersbedingte Gebrauchsspuren, Ablagerungen und kleinere Restaurierungen (vgl. Fotos); der Deckel fehlt. Die feine, fossilartige Mineralhaut verleiht dem Stück eine authentische Patina.
Material: Steinzeug, stark mineralisiert; alters- und lagerungsbedingte Gebrauchsspuren, teils restauriert; Maße: ca. 19 × 20 × 20 cm
Herkunft: Badisches Auktionshaus Wiesloch, Auktion vom 4. Juli 2018, Los-Nr. 271. Bei Lieferung: Rechnungskopie und Ausdruck der Auktionsseite liegen bei.
Ein faszinierendes Objekt zwischen vietnamesischer, post-angkorianischer und Lanna-Tradition. Aufgrund der typischen Form und Patina ist die wahrscheinlichste Herkunft Vietnam, 12.–16. Jahrhundert – ein seltenes, kulturhistorisch bedeutendes Sammlerstück. Ähnliche Vergleichsstücke: Stevenson & Guy, Vietnamese Ceramics – A Separate Tradition, Oxford 1997, S. 204, Nr. 60. und R. M. Brown, The Ceramics of South-East Asia, Oxford 1977, Tafel A3.